Erster Tag beim 2. Long-COVID-Kongress in Jena

Am 24.11. und 25.11.2023 findet in Jena der 2. Long-Covid-Kongress statt. Ich habe die Chance ergriffen und nehme wieder daran teil. Unten findet ihr meine Eindrücke vom ersten Kongresstag.

Volkshaus mit Fahnen vom Long-Covid-Kongress Der Tag startete am Volkshaus bei eher mäßigem Wetter. Später sollte es sogar noch schneien.

Prof. Folke Brinkmann: Long COVID bei Kindern und Jugendlichen – wie ist der Stand der Forschung?

Nach der Anmeldung ging es innen mit Frau Prof. Dr. med. Folke Brinkmann. Sie gab einen Überblick zum Stand der Forschung bei Long COVID bei Kindern und Jugendlichen. Demnach wird bei Kindern eine Erkrankung als Post COVID bezeichnet, wenn

  • es eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus gab,
  • diese mindestens 2 Monate zurück liegt,
  • eines oder mehrere Symptome vorliegen, die es vorher nicht gab und
  • diese die Person relevant beeinträchtigen.

Die Häufigkeit der Krankheit (Prävalenz) wird in verschiedenen Studien sehr unterschiedlich angegeben und schwankte zwischen 1 und 50 %. Sie bezog sich dann auf Zahlen aus Dänemark. Diese gaben die Prävalenz mit Werten zwischen 2,5 und 3,5 % an. In der Diskussion wurde sie dann später gefragt, wie hoch sie die Werte jetzt schätzen würde und gab Werte zwischen einem und zwei Prozent an.

Die betroffenen Kinder leiden zumeist an Fatigue, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit. Allerdings wurden auch weitere Beschwerden genannt.

Sie ging dann auf einen Faktor namens Long Lockdown ein. Demnach gab es auch nicht-infizierte Kinder, die ähnliche Symptome hatten. Diese wurden vermutlich durch das Fehlen des Soziallebens ausgelöst. Hier ist zu beobachten, dass diese verschwinden. Die „echten“ Long-COVID-Fälle bleiben.

Bei etwa 75 % der Kinder und Jugendlichen gehen die Symptome innerhalb eines Jahres zurück und bei nur wenigen bleibt das. Daher wurde die Begleitung der Betroffenen als eine der Hauptaufgaben genannt.

Prof. Dr. med. Uta Behrends: Long COVID und ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen

Uta Behrends war bei Video zugeschaltet und gab in ihrem Vortrag einen Einblick in die Thematik. So sah es so aus, als ob ME/CFS erst bei Jugendlichen ab 17 Jahren ein großes Thema wird. In den jüngeren Altersgruppen gab es recht geringe Zahlen. Später ging sie noch auf das Projekt COVID Kids Bavaria ein.

ME/CFS ist ein Grund für häufige und längere Abwesenheiten in der Schule. Die Lebensqualität der Betroffenen ist geringer und es gibt Anzeichen auf verkürzte Lebenserwartung. Als Grund wurden hier Kreislaufprobleme, Krebs und Suizid genannt.

Acrocyanosis in a male Norwegian POTS patient. The patient's legs appear red and purple due to the condition.
By Pots Syndrome – <a rel=“nofollow“ class=“external free“ href=“https://www.flickr.com/photos/193598842@N06/51347747471/“>https://www.flickr.com/photos/193598842@N06/51347747471/</a>, CC BY-SA 2.0, Link

Das Thema POTS (Posturales Tachykardiesyndrom) war ihr noch wichtig. Hier geht es um Menschen, die Problem bei Lageänderungen haben. Das heißt, sie stehen auf und der Kreislauf macht schlapp.Das Foto oben ist von der englischen Wikipedia-Seite zu POTS und zeigt ein ähnliches Bild, was auch zum Vortrag präsentiert wurde.

Als Maßnahmen wurden die 3P (Pacing, Planen, Priorisieren), Schlafhygiene und Atemübungen empfohlen.

Prof. Dr. med. Georg Schomerus: Stigmatisierung und Psychologisierung bei PCS

Prof. Schomerus führte in das Thema Stigma ein. Es gibt wohl einen Stigma-Prozess. Der führt von der Wahrnehmung und Benennung einer Normabweichung zu einer Zuschreibung von negativen Stereotypen. Schließlich reagieren Menschen darauf negativ und diskriminieren die Person oder Gruppe. Anhand eines Beispiels zeigte er, dass dies schon bei Post COVID zutrifft.

Betroffene wurden zu Stigmatisierung befragt und empfanden die meiste Stigmatisierung durch Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens.

Viele der Punkte, die im Vortrag genannt wurden, sind zunächst Theorien und es werden Studien dazu stattfinden, um mehr zu erfahren.

Weiteres

Ich habe dann noch ein paar mehr Vorträge besucht. Allerdings habe ich zu wenig Mitschriften und werde vielleicht später dazu berichten.

Einige Zeit habe ich benutzt, um mit Leuten zu sprechen. Da gibt es vielleicht in der nächsten Zeit noch mehr zu berichten. 🙂

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